Der Zauber der Ruhe

Der Zauber der Ruhe.
Ich hatte das Privileg, einen ganzen Monat von einer Insel beschützt zu werden. Obwohl ich der Natur auf Avernakö mehr ausgeliefert war, als in Nürnberg, hat die Insel mich unbemerkt von vielen Reizen geschützt. Und ich hatte Zeit, meine Gedanken schweifen zu lassen, Fässer aufzumachen und sie zu durchdringen, einfach nur zu Starren und ab und an eine Melodie zu singen. Das hat so gut getan und ich hab mich gefragt, warum mein Alltag in Nürnberg eigentlich anders ist als mein Alltag auf Avernakö? Denn auf der Insel hab ich das gemacht, was ich mir als meinen Beruf ausgesucht hab. Ich habe mich mit Zettel, Stift und Gitarre bemüht, Gedanken und Gefühle auszudrücken und in mir in Lieder zu gießen. Und es hat mich erfüllt. Dieser Alltag ist also ein Stückweit mein beruflicher Alltag und doch brauche ich den Schutz einer dänischen Insel, um ihn leben zu können. Wo ist die Kluft, was läuft anders?
Nach langen Gesprächen mit dem Blatt vor mir und mit Jana bin ich auf folgende Erklärung gekommen:
Wir sind alle kleine Seen, in die von überall her Bäche und Flüsschen hineinströmen. Je mehr Zufluss wir bekommen, desto voller wird der See, desto mehr Wasser schwappt über und vor allem, desto schwerer Fällt es, bis auf den Grund zu sehen. Doch wir suchen eigentlich alle nach einem Zustand, in dem wir klare Sicht auf den Boden des Sees haben und nur dann Wasser nachlaufen lassen, wenn wir das Bedürfnis danach haben. Zumindest geht es mit so. Avernakö hat es geschafft, einen Großteil meiner Zuflüsse in die Ostsee umzuleiten. Jetzt, wo ich wieder in Nürnberg bin, möchte ich mich aktiv dafür entscheiden, welche Bächlein und Flüsschen wieder meinen See bereichern und bei welchen ich ein kleines Wehr baue, um nur kontrolliert Wasser rein zu lassen. Denn die Zuflüsse sind so oft unerschöpflich, dass ich es nie schaffen werde, all ihr Wasser aufzunehmen.

😀 Jo, sowas hab ich mir gedacht und ein Bild meiner Zuflüsse gemalt. Kann ich nur empfehlen. Sollte sich mal jemensch überflutet fühlen, dann hilft das Meer dabei, das Überschüssige abzunehmen. Vielleicht tuts ja sogar die Pegnitz oder der Brombachsee. 
 

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