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  1. Cote d'Azur

Von der Aufnahme Augen auf

Songtext

Beim Frühstück schon Meerblick, die Füße im Sand. Der Fortsatz vom Spielplatz ist jetzt ein Strand. Die Sonne strahlt wie ich. Die Brandung rauscht für mich. Mit dem Meer vor meiner Tür hab ich jetzt statt Stadtrand-West die Côte d’Azur. Ich wohne schon sehr lange in Block drei, neunter Stock. Anfangs war der Plattenbau für mich ein echter Schock. Zwei Zimmer, ein Balkon, manche Wände schimmeln schon. Als abgehängt gebrandmarkt kriegt man nicht mal Mindestlohn. So blieb mir oft nichts weiter als das Glotzen vom Balkon auf die Einfamilienhäuser und die Menschen, die dort wohn. Auf die Stadt unten am Fluss, wo man glücklich leben muss. Auf die Flieger hoch dort oben, ich wär gern mal mitgeflogen. Denn Urlaub kenne ich nur aus dem Fernsehn, doch seit ein paar Jahren kann ich auch das Meer sehn. Mallorca soll sehr schön sein, auch ohne Ballermann. Ein absoluter Traum wär Thailand, Laos und Vietnam. War noch niemals in New York, Hawaii oder Athen. In den Reisemagazinen kann ich nur die Bilder sehn. Wollte nie für immer hier sein, nein ich wollte immer mehr. Der Erfolg blieb leider aus und die Urlaubskasse leer. Hätte gern mal Konsumiert, mich auf Kreuzfahrten verirrt. Hätte gern beim Après-Ski die Polonaise angeführt. Denn Urlaub kenne ich nur aus dem Fernsehn, doch seit ein paar Jahren kann ich auch das Meer sehn. Beim Frühstück schon Meerblick, die Füße im Sand. Der Fortsatz vom Spielplatz ist jetzt ein Strand. Die Sonne strahlt wie ich. Die Brandung rauscht für mich. Mit dem Meer vor meiner Tür hab ich jetzt statt Stadtrand-West die Côte d’Azur. Wo früher mal der Fluss lief, da ist jetzt ein Meer. Daher gibt es leider auch die Innenstadt nicht mehr. Meine Plattenbausiedlung liegt zum Glück weit weg vom Fluss, auf dem höchsten Berg im Westen, ziemlich ab vom Schuss. An der Kirchturmspitze fährt jetzt oft ein Kreuzfahrtschiff vorbei. Ich ruf ihm manchmal zu: „Danke für das CO2!“ Zum Glück gibts viele Menschen, dies zu leben verstehn. Sonst könnt ich bei der Hitze ja nicht ständig Baden gehn. Denn Urlaub kenne ich nur aus dem Fernsehn, doch seit ein paar Jahren kann ich auch das Meer sehn. Beim Frühstück schon Meerblick, die Füße im Sand. Der Fortsatz vom Spielplatz ist jetzt ein Strand. Die Sonne strahlt wie ich. Die Brandung rauscht für mich. Mit dem Meer vor meiner Tür hab ich jetzt statt Stadtrand-West die Côte d’Azur.